Es hat sicher jeder schon mal davon gehört, dass Pflanzen uns glücklich machen sollen. Aber ist das mit dem Glück wirklich so? Empfinden Menschen, die sich mit Pflanzen umgeben, mehr Glück als jene, die das nicht tun? In diesem Beitrag werde ich mich diesen Fragen annehmen und herausfinden, wie Pflanzen auf Menschen wirken können und weshalb.
Glück: Die Geschichte einer tiefen Freundschaft
Der Mensch und die Pflanzen führen seit Anbeginn eine beispiellose Beziehung. Menschen verdanken ihre Existenz weitestgehend der Entwicklung der Pflanzen. Ohne sie hätten wir weder Luft zum Atmen noch Nahrung zum Essen. Darüber hinaus sind Pflanzen unsere Kleider, unsere Häuser, unsere Medizin und unsere Rauschmittel. Auch heute ist unsere Existenz immer noch abhängig von Pflanzen; ohne sie würden wir sterben, egal wie viele Computer und Maschinen wir bauen.
Unsere frühen Vorfahren rühmten die Pflanzen, und erste Religionen gründeten auf einem Naturglauben. Die Menschen gaben den Pflanzen nicht nur Namen, sondern auch Bedeutungen, feste Rollen bei Ritualen und schrieben ganze Geschichten über sie. Menschen begannen eine Art von Pflanzensprache zu entwickeln, wobei Pflanzen Emotionen oder Botschaften überbrachten, ohne dafür Worte zu brauchen – die Symbolik der Pflanzen. Zum Beispiel die Rose: ein Zeichen für Liebe und Begehren.
Menschen und Pflanzen werden immer ein inniges Verhältnis haben. Ein inneres Band, das uns verknüpft, gehalten von der Erkenntnis, dass wir ohne sie nicht überleben können und sie ein wichtiger Teil unserer Existenz sind.

Unterdrückte Natur
Wir Menschen haben uns rasant entwickelt. Wir fliegen zum Mond, erschaffen neues Leben durch Gentechnik und stehen kurz davor, intelligente Computer zu schaffen. Wir fühlen uns der Natur erhaben und wollen unsere Abhängigkeit von ihr nicht eingestehen. Wir reduzieren ihren Nutzen auf wirtschaftliche Interessen wie Nahrungs-, Textil- und Baustoffproduktion. Aber die Verbundenheit geht viel tiefer, wie ich mit dem folgenden Beispiel zeigen möchte:
Als Beispiel nehme ich einen Bären im Zoo. Jahrelang wird er in einem Betonloch gehalten, ohne Pflanzen oder ein natürliches Umfeld. Jeder, der das Tier sieht, wird Mitleid mit ihm haben, auch wenn einem mitgeteilt wird, dass der Bär nichts anderes kennt. Jedem wird bewusst, dass dies kein gesunder Zustand für das Tier ist. Der Zoo merkt dies auch, indem der Bär sich nicht fortpflanzt, Schlafstörungen bekommt und nach einer Zeit Verhaltensstörungen aufweist, immer schwächer wird und meist viel zu jung stirbt.
Zoos haben dies erkannt und investieren heutzutage Unsummen in «natürliche» Gehege. Pflanzen spielen dabei eine tragende Rolle. Der Anblick von Tieren ohne Pflanzen um sich gehört zum Glück weitestgehend der Vergangenheit an.
Ein Tier in Gefangenschaft, abgeschottet von seiner natürlichen Umgebung, ist gestresst und wird krank. Die Symptome gleichen jenen eines klassischen Burnouts.
Seit den 90er Jahren wurde dieser Zusammenhang eingehend erforscht. Mittlerweile sind viele Wissenschaftler der festen Überzeugung, dass das Fehlen der natürlichen Umgebung auch bei Menschen zu Stress führt und schließlich krank und unglücklich macht.
Wie beim Bären im Zoo, auch wenn wir nichts anderes kennen, spüren wir den Verlust, und jedem, der es von außen sieht, erscheint es offensichtlich.

Bären im Berliner Zoo. In das Gehege wurde viel Geld investiert, um es so natürlich wie möglich zu gestalten.

Ein Zoo mit Bären ohne natürliche Umgebung.
Wie wirken Pflanzen auf den Menschen?
Seit Jahren wird erforscht, wie Pflanzen auf Menschen wirken. Dabei wurde vor allem festgestellt, dass Pflanzen uns auf unterschiedlichste Weise beeinflussen.

- Geruch: Der Geruch einer Pflanze kann Erregung, Freude, Trauer oder Angst hervorrufen. Pflanzendüfte sind oft eng mit Erinnerungen verknüpft, wie der Duft der Tanne an Weihnachten oder der Duft der Blumen bei einer Beerdigung. Es gibt auch Studien, die einen direkten Zusammenhang zwischen Düften (z.B. Vanille) und der Freisetzung von Glückshormonen im Körper belegen.

- Farbe: Farben haben uns immer inspiriert und glücklich gemacht. Jeder Künstler widmet sich irgendwann der Natur, weil er von ihrer Farbenpracht und Fülle überwältigt ist. Jede Farbe hat eine andere Wirkung auf unsere Psyche und unseren Körper, denn jede Farbe besitzt eine typische Wellenlänge und Energie, die sich auf uns übertragen.Es ist bekannt, dass Farben Emotionen in uns wecken und dies wurde eingehend erforscht. Warum schlägt unser Herz höher, wenn wir Grün sehen, und wofür steht diese Farbe? Seit jeher verbinden wir Menschen mit der Farbe Grün die Natur, das Leben und das Überleben: Wenn Bäume und Wiesen im Frühling grün werden, ist der Winter vorbei, die Welt erwacht zu neuem Leben, schenkt neue Hoffnung und wird fruchtbar. Grün beruhigt, harmonisiert und steht für Sicherheit und Hoffnung. In der Farbtherapie wird Grün bei Herzkrankheiten eingesetzt. Auch Trauer, Wut und Liebeskummer können durch grüne Farbtöne gelindert werden. In Räumen sorgt Grün für Ruhe, Sicherheit und Kreativität und ist daher ideal in Arbeitsräumen – selbst wenn es «nur» in Form von Pflanzen erscheint.

- Blattform: Pflanzen wirken positiv auf den Menschen. Doch nicht immer ist diese positive Wirkung auch mit wissenschaftlichen Methoden zu erklären. Es gibt Pflanzen, die aufgrund ihrer Wuchs- und Blattform oder ihres Erscheinungsbildes ganz bestimmte Empfindungen und Gefühle bei uns Menschen hervorrufen, wie zum Beispiel Dornen oder Disteln.

- Schwingungen: Unter Experten ist es inzwischen unumstritten, dass jede Pflanze eine andere «Schwingung» auf den Menschen übertragen kann – positiv wie negativ. Natürlich kann auch nicht uneingeschränkt davon ausgegangen werden, dass diese Wirkung auf jeden Menschen gleich oder in gleicher Intensität ausfällt. Es gibt eine ganze Reihe von Zimmerpflanzen, bei denen die energetisierende Wirkung auf den Menschen bereits in zahlreichen Publikationen und Büchern immer wieder bestätigt wurde. Vor allem im Feng Shui spielen diese Schwingungen eine tragende Rolle.
Mehr dazu in meinem Beitrag über grünes Feng Shui.

Gesunde Umwelt ist eine Facette des Glücks
Eine weitere Facette des Glücks ist die Gesundheit. Ich denke, wir fühlen uns einfach glücklicher in einer gesunden Umgebung, was damit zusammenhängt, dass Gesundheit bei uns einen wachsenden Stellenwert einnimmt. Gesundheit ist eine Art Bestätigung für uns und unsere Lebensweise.
Pflanzen haben die wunderbare Eigenschaft, uns eine gesunde Umgebung zu schaffen. Selbst in Raumkapseln der NASA werden Pflanzen genutzt, um eine möglichst gesunde Atmosphäre für die Astronauten zu schaffen. Ihr Einfluss auf unsere Gesundheit ist immens. So können Pflanzen frischen Sauerstoff produzieren und über 20.000 bekannte Giftstoffe, Kleinstpartikel und Treibhausgase aus der Luft filtern und neutralisieren, darunter Stoffe wie CO2, Ozon, Formaldehyd, Chlor, Feinstaub, etc.
Mehr zu diesem Thema findet ihr im Beitrag über «Bessere Luftqualität durch Pflanzen«

Pflanzen filtern unsere Luft von Giftstoffen, Feinstaub und Treibhausgasen.

