Feng Shui ist eine Jahrtausende alte Harmonielehre und hat das Ziel, das Leben des Menschen in Einklang mit der Natur zu gestalten. Pflanzenwände tragen bereits mit ihrer Physiologie und ihrem Einfluss auf unser Gemüt zur Steigerung der Lebensqualität bei. Aber wie sieht das aus der Sicht des Feng Shui aus? Inwieweit trägt ein vertikaler Garten dazu bei, dass unser «Chi» besser fließt oder wie unsere Potenziale nach Feng Shui ausgeschöpft werden? Um diese Fragen zu beantworten, tauche ich in diesem Beitrag mit euch in die Welt des Feng Shui ein.

Was ist Feng Shui?
Feng Shui ist ein Prinzip aus der fernöstlichen Geisteswelt, das beim Bau von Häusern oder der Einrichtung von Räumen die Kräfte der fünf Naturelemente und ihre Wirkung auf den Menschen berücksichtigt. Alles ist Energie. Wir, unser Zuhause und unsere Welt sind durch verschiedene Energiefelder miteinander verbunden. Wenn wir die Energie in unserem Zuhause verändern, verändern wir unser Leben. Dies ist die Grundlage, die man beim Feng Shui verstehen muss. Feng Shui ist wie die Akupunktur Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Während die Akupunktur das Ungleichgewicht des Chi im und am menschlichen Körper korrigiert, macht Feng Shui in etwa das Gleiche in unseren Lebensräumen.
Der Begriff
Die Lehre des Feng Shui ist über 3000 Jahre alt und eine eigene Wissenschaft. Verschiedene Methoden werden angewandt, um das Zusammenspiel von Natur und Mensch zu optimieren. Feng Shui setzt sich aus zwei chinesischen Wörtern zusammen: Feng (Wind) und Shui (Wasser). Wind und Wasser sind die beiden natürlichen Elemente, die überall auf der Erde fließen, sich bewegen und zirkulieren. Sie sind auch die grundlegendsten Elemente, die der Mensch zum Überleben benötigt. Wind – oder Luft – ist der Atem des Lebens; ohne ihn würden wir in wenigen Augenblicken sterben. Und Wasser ist die Flüssigkeit des Lebens; ohne Wasser würden wir in wenigen Tagen sterben. Die kombinierten Qualitäten von Wind und Wasser bestimmen das Klima, das historisch gesehen unsere Nahrungsversorgung bestimmt hat und wiederum unseren Lebensstil, unsere Gesundheit, unsere Energie und unsere Stimmung beeinflusst.

Das Chi
Das Wesentliche dieser lebensspendenden Elemente ist das Chi oder die Lebenskraft. Wind und Wasser sind direkte Träger des Chi, da ihre fließende Qualität ihre Natur widerspiegelt. Alle lebenden Organismen bestehen größtenteils aus diesen beiden Elementen. Feng Shui ist also die Kunst, Umgebungen in Harmonie mit dem Fluss des Chi durch den eigenen Lebensraum zu gestalten, und dieser Fluss unterstützt und fördert das persönliche Chi oder die Lebenskraft des Menschen. Man kann sich das Chi wie ein tanzendes Paar vorstellen. Es schwingt sich harmonisch durch die Gänge, kommt durch einzelne Türen, dreht im Raum ein paar Runden und bewegt sich weiter.

Die 5 Elemente
Die fünf wichtigen Elemente des Feng Shui sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie werden auch als die fünf Wandlungsphasen bezeichnet und beschreiben fünf verschiedene Arten oder Zustände des Chi. Es handelt sich jedoch nicht um statische Zustände, sondern um ineinander übergehende, aufeinanderfolgende Phasen, die immer in Bewegung sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Beim Anwenden von Feng Shui geht es in erster Linie darum, anhand der Wechselwirkungen der fünf Elemente die physische Umgebung positiv zu beeinflussen. Man untersucht, ob sich die Elemente in Balance befinden. Wenn das nicht der Fall ist, sind entsprechende Korrekturen nötig.

Holz
Das Element Holz wird als Startenergie bezeichnet und repräsentiert daher den Frühling – das Wachstum. Holz steht auch für Gesundheit, Reichtum, Wachstum, Vitalität und Wohlstand.

Feuer
Feuer zeigt den Höhepunkt der Entwicklung und steht für den Sommer. Das Element wird auch «großes Yang» genannt, da die Yang-Qualität beim Feuer am höchsten ist. Feuer repräsentiert Kreativität, Leidenschaft, Liebe, Inspiration, Freude und Erfolg.

Erde
Dem Element Erde ist der Spätsommer zugeordnet und steht für den Prozess an sich. Zudem steht Erde für Stabilität, Pflege, Nahrung, Vertrauen, Zuverlässigkeit und Schutz.

Metall
Metall steht für die Reifung – Herbst – und ist das konzentrierende, strukturierende Element. Zudem repräsentiert Metall Übersichtlichkeit, Effizienz, Produktivität, Disziplin, Leichtigkeit und Ruhe.

Wasser
Das letzte Element im Kreislauf ist das Wasser. Die Natur zieht sich zurück in die Ruhephase, bis sie im Frühling mit dem Element Holz wieder erwacht. Das Wasser steht für Frische, Reinheit, Durchfluss, Leichtigkeit, Fülle und Erneuerung.
Yin & Yang
Eine wichtige Rolle beim Feng Shui spielt auch das Yin und Yang. Nach der traditionellen chinesischen Medizin ist der menschliche Körper gesund, wenn das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang ausgewogen ist. Dementsprechend sollte der Ausgleich zwischen Yin und Yang auch im Wohnraum angepasst sein. Je nach Nutzung der Räume muss beachtet werden, dass bestimmte Räume ein stärkeres Yin oder ein stärkeres Yang benötigen. Zum Beispiel sollte das Schlafzimmer mehr Yin enthalten, um Ruhe und Entspannung zu fördern.
Wie erkennt man Yin und Yang in unserem Zuhause?
Um herauszufinden ob unser zu Hause im Gleichgewicht steht, helfen diese Informationen.
Yin ist weiblich, dunkel, weich, kalt und ruhig.
Yin dominiert:
Wenn Ihr Umfeld von sanften, weichen Formen, schwachem Licht und dunklen Farben geprägt ist, dominiert das Yin. Die gleichwertige Beziehung Ihrer Partnerschaft wird von zu viel weiblicher Yin-Kraft geschwächt.
Sie können die weichen Gegenstände durch klare Formen ersetzen und für mehr Licht, Bewegung und Frische sorgen.
Yang ist männlich, hell, hart, heiss und aktiv.
Yang dominiert:
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Wohnung mit viel Metall, Chrom, Glas und vielen aggressiven Farben sowie geradlinig eingerichtet ist, dominiert das Yang, also das Männliche. Das Gefühl der Weiblichkeit und Zärtlichkeit fehlt. Es heißt sogar, dass der männliche Single so keine Partnerin finden wird.
Sie können eckige Möbelstücke gegen geschwungene tauschen und mit Pflanzen sowie Teppichen eine entspanntere Atmosphäre schaffen. Bringen Sie Ruhe in Ihre Einrichtung, und zu grelles Licht sollte gedämpft werden.


Feng Shui und Pflanzen
Eine der wichtigsten Punkte im Feng Shui ist die gute Luft, die voller Lebensenergie und ohne Gifte ist. Deshalb sind Pflanzen ideal für einen harmonischen Raum. Sie leben, produzieren Sauerstoff, entgiften die Luft und verbessern das Raumklima. Das Dekorieren mit lebenden Pflanzen stärkt das Element Holz. Die Farbe Grün wird außerdem mit Heilung in Verbindung gebracht. Es gibt nicht unbedingt gute und schlechte Feng-Shui-Pflanzen. Der Schlüssel zu gutem Feng Shui liegt darin, die Verbindung zwischen den Dualitäten zu sehen. Mithilfe von Pflanzen kann die Energie in den einzelnen Wohnräumen positiv beeinflusst werden. Im Feng Shui werden nur Pflanzen mit runden Blättern eingesetzt. Pflanzen mit spitzen und scharfen Blättern sollten in gewissen Bereichen vermieden werden, da sie sogenannte „Giftpfeile“ aussenden. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen gesund sind, denn nur so können sie die Energie im Raum steigern. Tote Dinge, also auch tote Pflanzen, sollten nach Feng Shui sofort entfernt werden. Jeder Pflanze wird im Feng Shui eine andere Eigenschaft zugeordnet. So soll eine Bergpalme für ein gesteigertes Selbstwertgefühl sorgen, ein Efeu belebend wirken und ein Geldbaum insgesamt zu einer deutlich positiveren Lebenseinstellung führen.
Form der Pflanzen
Im Feng Shui ist eine Pflanze nicht einfach nur eine Pflanze. Je nach Blattform, Geruch oder Aussehen werden ihr unterschiedliche Eigenschaften zugesprochen. Diese sind entscheidend für die Pflanzenwahl und den Standort in der Wohnung oder am Arbeitsplatz. Grundsätzlich werden die Pflanzen in runde und spitze Pflanzen unterteilt. Im Feng Shui finden beide Arten von Pflanzen ihren Platz. Mehrheitlich werden Pflanzen mit runden Blättern eingesetzt. Pflanzen mit spitzen und scharfen Blättern sollten gewissenhaft eingesetzt werden, da sie sogenannte «Giftpfeile» aussenden können. Diese können sowohl zur Harmonie im Raum beitragen als auch zu ihrem Nachteil sein.

Runde Blätter
Runde Blätter leiten das Chi sanft in den Raum, weshalb Pflanzen mit runden Blättern im Feng Shui bevorzugt werden. Sie unterstützen den Fluss des Chi und harmonisieren einen Raum. Runde Formen sind im Feng Shui sehr wichtig und gelten generell als harmonisierend, während Ecken meist zu negativen Ansammlungen oder Abstrahlungen von Energien sorgen.
Spitze Blätter
Spitze Blätter beschleunigen das Chi und es schießt in den Raum, was die Energie aggressiver und stechender werden lässt. Die spitzen Pflanzen „attackieren“ Menschen und geben diese „Giftpfeile“ ab. Das gilt aber hauptsächlich für fremde Personen. Pflanzen mit spitzigen Blättern sollten deshalb nicht dort sein, wo Fremde oder Kunden hinkommen. Spitzige Pflanzen verjagen deine Kunden oder Gäste ganz unbewusst, was die Harmonie natürlich extrem stört und ausserdem kann ein Geschäft deswegen auch Verluste bekommen. Wenn du eine grosse Yucca-Palme in einem Empfangsbereich oder Wartezimmer stellst, wo sich viele Kunden aufhalten, kann dies sogar zum Bankrott führen, weil plötzlich keine Kunden mehr kommen. In persönlichen Räumen können spitze Pflanzen problemlos aufgestellt werden, wenn den Pflanzen alle Familienmitglieder „vorgestellt“ werden. Dann werden diese nicht attackiert und einem harmonischen Zusammenleben steht nichts mehr im Wege.
Richtig angewandt sind spitze Pflanzen auch ein Segen für einen Raum. Ihre Spitzen können nicht nur negative Energie aussenden, sondern auch negative Strahlung absorbieren. Gerade neben stark strahlenden Geräten wie einem Computer können spitze Pflanzen die negative Strahlung absorbieren, wodurch sowohl die Harmonie als auch der Chi-Fluss verbessert werden.

Die Macht der Giftpfeile
Was mich sehr überrascht hat, war die Macht, die diesen spitzigen Formen nachgesagt wird. Dabei meine ich nicht nur Pflanzen. Bei meinen Recherchen bin ich auf eine Geschichte gestoßen, die zeigt, wie stark der Einfluss dieser Form in China ist.
Es geht um Folgendes: Zwei große Banken, deren Hochhäuser sich gegenüberstehen, kämpfen mit «Giftpfeilen» gegeneinander. Angefangen hat alles damit, dass die eine Bank (Bank of China Tower) ihr Gebäude so baute, dass spitze Winkel auf die gegenüberliegende Konkurrenzbank (HSBC-Gebäude) gerichtet sind. Daraufhin soll HSBCs Umsatz eingebrochen sein. Kurz danach wurden auf dem Dach des HSBC-Hauses zwei Wartungskräne montiert, die die Form von Kanonen haben und direkt auf das Gebäude der Bank of China zielen, um jegliche Einflüsse abzuwehren. Ein Millionenprojekt, das dazu führte, dass sich die Umsätze wieder stabilisierten.
Pflanzen und die Baguakarte
Was ist eine Baguakarte?
Das Bagua ist eine Feng-Shui-Energiekarte und eines der mächtigsten Werkzeuge, die verwendet werden. Das Bagua ist ein Raster, das in 9 Zonen unterteilt ist, die man auf den Grundriss eines Gebäudes oder einer Wohnung anwenden kann. «Ba» bedeutet auf Chinesisch «8» und «Gua» bedeutet «Bereiche». Es deckt die 8 wichtigsten Lebensbereiche ab, und die Nummer 9 ist das Zentrum.
Allgemeine Feng Shui Regeln für dein Zuhause

Nach Feng Shui ist Licht eine starke Kraft und stärkt unser Chi. Wo es fehlt, kann der Chi-Fluss verkümmern. Deshalb sind große Fenster und eine gute Beleuchtung wichtig für ein gutes Chi. Vor allem Pflanzenlicht, das zur Unterstützung der Pflanzen dient, hat einen sehr guten Einfluss. Da das Licht lebensspendend ist und dem Licht der Sonne nachempfunden ist, wird es warm und natürlich indirekt im Raum verteilt. Das liegt daran, dass Pflanzen einen Teil des Lichtspektrums absorbieren. Das Licht, das zurückgeworfen wird, wirkt wärmer und harmoniert mehr mit dem Raum.

Damit das Chi ohne Hindernisse fließen kann, sollten Durchgänge und Türen großzügig und weitläufig gestaltet werden. Möbel, die im Weg stehen, sollten entfernt werden. Das hilft nicht nur dem Chi, einen optimalen Weg zu finden, sondern auch dem Menschen selbst. Kommoden und Schränke sollten geschlossen sein, um keine Ablenkung zu erzeugen. Wieder sind sanfte, ovale, geschwungene Formen erwünscht, damit die Energie entlangfließen kann. Spitzige, scharfkantige Ecken würden das Chi wieder unterbrechen.

Tote Dinge wie z. B. alte Blumensträuße, ausgestopfte Tiere sowie gerahmte Schmetterlinge sind Gegenspieler der Lebensenergie Chi. Sie sollten dringend aus dem Haushalt entfernt werden.

Jeder Bereich der Wohnung/Hauses sollte einer bestimmten Funktion zugewiesen sein. Diese Funktionen sollen klar getrennt sein. Zum Beispiel darf der Arbeitsplatz nicht direkt neben dem Bett sein. Wenn man vom Bett aus noch die Arbeit des Tages sehen kann, kann es den Schlaf stören. Deshalb ist es wichtig, jeden bestimmten Bereich entsprechend seiner Funktion zu gestalten.

Das Aufräumen und Ausmisten gehört im Feng Shui zu den wichtigsten Grundregeln. Wenn man sein Zuhause gerne nach Feng Shui einrichten möchte, dann ist das Aufräumen der perfekte Start. Krempel und Chaos schränken den Fluss des Chi ein. Das Loslassen von Dingen, die man nicht braucht, ist sehr wichtig. Behalte nur Gegenstände, die gebraucht und geliebt werden.

Ihre eigene Position im Raum ist ausschlaggebend. Am wohlsten und sichersten fühlt man sich, wenn sich hinter einem eine feste Wand befindet. Am allerbesten hat man die Tür im Blickfeld. Dies kennen Sie wahrscheinlich schon von Restaurants. Ihr Ziel ist es nämlich auch, dass die Gäste sich geborgen und sicher fühlen.

Dekorieren ist bei Feng Shui erwünscht, solange es nicht übertrieben wirkt und die Dekoration im Raum ihren Zweck erfüllt. Dabei kann man die Bagua-Karte unterstützen, indem man die verschiedenen Elemente mit der entsprechenden Dekoration hervorhebt. Am besten wählt man die Dekoration gezielt, um die Wohnung ordentlich zu halten.

Geradlinige Formen beschleunigen das Chi und schießen in den Raum. Um das zu verhindern, setzt man im Feng Shui geschwungene Formen ein. Das Chi kann schön an den Rundungen harmonisch entlangfließen. Zum Beispiel greift man beim Couchtisch auf eine ovale Form zurück.

Richtig platzierte Spiegel können eine positive Wirkung auf uns und unser Zuhause haben. Falsch platzierte Spiegel erzielen genau das Gegenteil. Wenn zum Beispiel ein Spiegel im Homeoffice stationiert ist, könnte er den Rechnungsstapel verdoppeln, was keine schöne Vorstellung ist. Das Ziel eines gut platzierten Spiegels ist es, positive Energie sowie schöne Dinge zu verdoppeln. Bei Spiegeln im Schlafzimmer gehen die Meinungen auseinander, doch überwiegend wird es nicht empfohlen. Spiegel reflektieren nicht nur das Licht, sondern auch elektronische Schwingungen, die unseren Schlaf beeinträchtigen können. Im Esszimmer sind Spiegel willkommen. Sie verdoppeln unser Essen und vermitteln damit den Eindruck von Überfluss und Wohlstand.